Standortpolitik in Frankfurt
- Ronny Kazyska
- 13. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Ich war neulich in der Frankfurter Börse. Nicht um mit Wertpapieren zu handeln, sondern als Mitglied der Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte ich Gelegenheit einer Diskussionsrunde zur Frankfurter Standortpolitik zu folgen. Bei vielen Punkten konnte ich mich nur wundern, wie wenig die Realität des Marktes politisch angekommen ist.
Die Stadt wächst weiter, allerdings sind Wohnraum, Gewerbeflächen und Bauland knapp. Laut IHK fehlen bis 2030 allein im Kammerbezirk rund 64.000 Wohnungen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Gewerbe- und Industrieflächen. Bezahlbarer Wohnraum ist kaum verfügbar. Dadurch verschärft sich der Fachkräftemangel. Handwerksbetriebe verlassen aufgrund hoher Mieten zunehmend die Stadt. Für Logistik und Rechenzentren fehlt der Raum bzw. der politische Wille, ihn bereitzustellen.
Ich bin täglich im Austausch mit Investoren, Eigentümern und Projektentwicklern. Die Rückmeldung ist häufig, dass sich Neubau in Frankfurt kaum noch lohnt. Die Baukosten sind zu hoch, politische Vorgaben zu starr und Verfahren dauern zu lange. Das macht viele Projekte unwirtschaftlich.
Wer glaubt, Neubau mit Quoten erzwingen zu können, hat den Markt nicht verstanden. Die hiesige Politik sollte Investoren nicht als Gegner sehen. Ohne Investoren gibt es keine neuen Wohnungen, keine neuen Quartiere, keine lebendige Stadt.
Frankfurt muss sich fragen, wie es langfristig attraktiv bleiben will. Ohne Investoren, die wirtschaftlich bauen dürfen, wird es nicht gelingen. Wer Wachstum will, muss ihnen den Raum geben, den die Stadt selbst nicht schaffen kann. Dafür sind die richtigen Rahmenbedingungen erforderlich.



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